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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 21

1914 - Düsseldorf : Schwann
21 Desaix selber lie in der Schlacht sein Leben. Mit Glck stritt im selben Jahr auch der franzsische General Morean bei Hohenlinden in Bayern. In dem lothringischen Stdtchen L n n 6 v i l l e kam es zum Frieden. Er besttigte die Abmachung von Campo Formio. Das ganze linke Rheinufer, 66 000 Quadratkilometer -j oa * mit 4 Millionen Einwohnern, fiel endgltig an Frankreich; der Rhein bis zur Mitte der Strmung sollte fortan die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich sein. Gleich dem Mnster von Straburg, das seit 120 Jahren den Welschen gehrte, war nun auch der Clner Dom französisch. Germania trauerte. Wann war schon in alter Zeit der Rhein Deutschlands (Germaniens) Grenze? 28 Gebietsvernderungen in Deutschland. Den Ausgleich fr die Landverluste deutscher Fürsten auf dem linken Rheinufer bestimmte eine Reichsdeputation, d. h. ein Ausschu des Reichstages zu Regensburg. Die wirkliche Entscheidung aber lag während der langen Vorverhandlungen in den Hnden des Ersten Konsuls, und in unwrdiger Weise drngten sich, um die Gunst des franzsischen Machthabers wetteifernd, deutsche Fürsten und Frstengesandte in seinen Vorzimmern zu Paris. Am - or\o 15. Februar 1803, gerade 40 Jahre nach dem Hubertsburger Frieden, kam der Haupt [be] schlu in Regensburg zustande. Es war der Schicksalstag des alten Reiches. Die geistlichen Gebiete (bis auf das Kurfrstentum Mainz und die Besitzungen des Johanniter- und des Deutschordens), ins-gesamt 93 500 Quadratkilometer, wurden skularisiert, d. h. von der weltlichen Macht eingezogen und als Entschdigungsgut ver-teilt. Ebenso fielen die kleineren frstlichen Staatsgebiete und fast alle Reichsstdte (bis auf 6) der Verteilung anheim. Die Zahl der Einzelstaaten wurde dadurch von etwa 270 auf den siebenten Teil verringert. In nationaler und wirtschaftlicher Hinsicht war das allerdings fr Deutschland ein groer Segen. Und wie die protestantischen Bevlkerungen an kirchlicher Freiheit ge-wannen, so hrte mit der Aufhebung der geistlichen Stifter auch das Vorrecht auf die hohen kirchlichen Stellen auf, das der Adel Jahr-hunderte hindurch zum Schaden der katholischen Kirche beansprucht hatte; segensreicher konnte sich diese jetzt nach innen entwickeln. Am bedeutendsten, um etwa das Fnffache, wurde Preußen entschdigt, das Napoleon an sich zu fesseln suchte; besonders die Bistmer Hildesheim und Paderborn nebst einem Teile von Mnster, sowie Erfurt mit dem Eichsfelde fielen dem Staate zu. Welche Gebiete hatte Brandenburg im Westflischen Frieden erhalten?

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 134

1914 - Düsseldorf : Schwann
134 - 10. Westfalen. Aus der jlich-clevischen Erbschaft fallen im Vertrage von Xanten, 1614, die Grafschaften M a r k mit der Haupt-ftabt Hamm und Ravensberg mit Bielefelb an Brandenburg. 1648 wird das Stift M i n b e n , 1707 durch Kauf die Grafschaft Tecklenburg am Teutoburger Walb erworben. Entschdigungen von 1803: das Stift Paderborn, die stliche Hlfte des Stiftes M n st e r und die Abtei Herford. 1815 treten hinzu die West-liche Hlfte des Stiftes Mnster, das alte kurclnische Herzogtum Westfalen (Sauerland), Dortmund, die Abtei K o r v e y und das oranifche Frstentum Siegen. Alles wird 1815 zu der heutigen Provinz vereinigt. 11. Hessen-Nassau. Erwerbungen von 1866: das Kurfrstentum Hessen-Cassel, dem 1815 auch der grte Teil des Stiftes Fulba einverleibt worben war, samt der alten Landgrafschaft Hessen-Homburg, das 1806 von Napoleon zum Herzogtum erhobene Nassau und die Freie Stadt Frankfurt am Main, die alte Wahl-, spter auch Krnungsstabt der deutschen Könige. Hinzu treten 1866 aus einer Grenzberichtigung noch je ein Kreis von Bayern und Hessen-Darmstabt. 12. Die Rheinprovinz. Aus der jlich-clevischen Erbschaft stammt als erster Besitz des brandenburgischen Staates am Rhein das Herzogtum Cleve. Aus der oranischen Erbschaft, 1702, wird die Grafschaft M r s mit Creseld, im Utrechter Frieden, 1713, Geldern erworben. Entschdigungen von 1803: die alten Abteien Essen, Werden und Elten. Die Hauptmasse der Rheinlande kommt dann 1815 an Preußen: die Herzogtmer Jlich und Berg (mit der Hauptstadt Dsseldorf), die Kurstifter E l n und Trier, der grere Teil der Pfalz (Moselland) und Teile von Kurmainz,Luxemburg und Limburg: ferner die Reichsstdte Aachen, die Lieblings-ftabt Karls des Groen, und Wetzlar, der Sitz des alten Reichs-kammergerichtes, sowie zahlreiche frstliche Gebiete, wie N e u w i e b, Arenberg, Solms. 1824 entsteht aus den verschiedenartigen Teilen die heutige Rheinprovinz; ihr angegliedert werden 1849 noch die hohen-zollerischen Lande in Schwaben.

3. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 184

1910 - Berlin : Singer
— 184 — Delitzsch lehnte unter dem Vorwande parlamentarischer Geschäfte ab, aber Lassalle kam, und es gelang ihm, in Frankfurt und den Tag darauf in Mainz zu siegen. Erfrischt durch diese unter den ungünstigsten Umständen erkämpften Erfolge, eilte er nach Leipzig und stiftete dort am 23. Mai 1863 im Pantheon den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein, den er im Offenen Antwortschreiben als Organisation des Proletariats empfohlen hatte. Vertreten waren elf Städte: Leipzig, Hamburg, Harburg, Köln, Düsseldorf, Elberfeld, Barmen, Solingen, Frankfurt a. M.. Mainz und Dresden. Als Zweck des Vereins wurde die Eroberung des allgemeinen Wahlrechts auf dem Wege einer friedlichen und gesetzlichen Agitation angegeben. Die Organisation war aus einen straffen Zentralismus zugeschnitten und lief tatsächlich auf eine Diktatur des Präsidenten hinaus, zu dem Laffalle auf fünf Jahre gewählt wurde. Doch entsprang diese Diktatur nicht dem persönlichen Ehrgeize Lassalles, sondern der Notwendigkeit, bei der damals noch großen Unreife der Arbeiter die Leitung der Agitation in die Hände eines Mannes von überlegener Einsicht zu legen. Die Erfolge dieser Agitation waren zunächst wieder sehr gering. Selbst im modernen Proletariat war doch nur erst ein verhältnismäßig geringer Bruchteil zum Klassenbewußtsein erwacht, und die Unternehmer arbeiteten mit stärkstem Druck gegen den Verein. Ein Vierteljahr nach seiner Gründung zählte er erst tausend Mitglieder, was den Erwartungen Lassalles nicht im entferntesten entsprach. Er setzte seine Hoffnungen nun auf eine umfassende Agitation, die er im Herbst unternehmen wollte und namentlich auch auf neue Ereignisse, in denen er die Anfänge einer Revolution von oben zu erkennen glaubte und auch richtig erkannte. 2. Die Anfänge der deutschen Krise. Der preußische Verfaffungsftreit hatte sich in den ersten Monaten des Jahres 1863 mit ermüdender Langweiligkeit fortgesponnen. Wie Lassalle vorausgesagt hatte, erwies sich das bloße parlamentarische Reden als völlig ohnmächtig, das verfassungswidrige Regiment lahmzulegen. Bismarck tat in der auswärtigen wie in der inneren Politik, was ihm beliebte, und schickte das lärmende Parlament im Mai 1863 einfach nach Hause. Nun organisierte die fortschrittliche Opposition große Volksfeste, wo sie sich in prahlenden Worten der Siege rühmte,

4. Bd. 9 - S. 325

1846 - Braunschweig : Westermann
Kaiser thu ms bis zum Brand von Moskau. 323 Freilich die Maximen des Guten, wenn nur Einzelne sie beobachten, mögen diesen verderblich und für's Ganze unnüz werden. Auch hat die Tu- gend der Selbstaufopferung in der Politik ihre Heimath nicht. Indessen wird doch Enthaltung vom Unrecht stets ihr heiliges Gcscz bleiben, dessen Bruch wenigstens die Geschichte unerbittlich rächt. Die paciscirenden Fürsten beschränkten sich auf ihre eigene Erhaltung nicht. Die Urkunde ihres Bundes sprach zugleich die Unterwerfung aller- erst der Neichsstädte Nürnberg und Frankfurt, dann aber noch einer Menge von Mitstäuden — wie der Fürsten von Fürstenberg, Löwen- ftcin, Leiningen, Salm-Reiscrscheid, Schwarzenberg, Hohen- lohe, Oettingen, Thurn und Taxis, Fugger, Truchseß, Ora- nien-Fulda, Hessen-Homburg, Solms, Wied-Runkel, sodann der Grafen von Castell, Königsegg, Bentheim, Erbach, Metter- nich u. m. A., endlich noch sämmtlicher schwäbischen und fränkischen und noch übrigen rheinischen Reichs ritt er aus. Die in oder zwischen den Ländern der Rheinbundsfürstcn gelegenen Gebiete und Bcsizungen aller dieser Fürsten und Herren wurden unter die Souv erainctät der ersten ge- stellt, „mediatisirt" (wie man's nachmal nannte), und dadurch ein vielfach unseliges Verhältniß, und welches die Quelle von endloser Verwirrung, Zwie- tracht und Volksdruck wurde, gegründet. §. 13. Mcdiatisirung. Keineswegs die Idee einer allmälig wieder zu gründenden Einheit Teutschlands durch einstweilige Verminderung derdynasten-Zahl — denn eine Zersplitterung in recht viel kleine Theile ist von der Möglichkeit einer Wiedervereinigung minder weit entfernt, als eine Zerthcilung in nur wenige, deßhalb aber größere und der eigenen Selbstständigkeit fähige Gebiete —, sondern einerseits blose Lust nach Vergrößerung, oder auch Nothwendigkeit, dem Machtgebote zu gehorchen, bewog oder erpreßte die Einwilligung zu sol- chem Akte der Gewalt; anderseits aber vermehrte und sicherte Napoleon durch so verführerische Länderzutheilung die Abhängigkeit der Vergrößerten, und erleichterte dabei die Mobilmachung der bundesmäßigen Kriegshilfe. Auch trat in auffallender Erscheinung, wirksam zur Ermunterung und zur Ab- schreckung, hervor, was seine Gunst, was seine Ungunst vermöge. 21'

5. Bd. 9 - S. 285

1846 - Braunschweig : Westermann
283 Siebentes Kap. Die Konsularregierung. Weisung bestätigt, ja zum Theil schon, bevor nur die Ncichsdeputation ihre Sizung eröffnet hatte. Es war ein allgemeines Nennen nach neuen Län- dern. Ueberall marschirten Best; ergreifende Truppen und Kommissarien. Alle reichsunmittelbare geistliche Stifter, deren Sckularisation freilich schon die rastadter Ncichsdeputation bewilligt hatte, nicht minder die mittelbaren, sowohl in den alten, als in den Entschädignngslandcn gelegenen Stifter und Kloster, aber auch die meisten Reichsstädte mit ihren Gebieten wurden nach dem Sachenrechte — als Stoff der Entschädigung — behandelt und willkürlich den einheimischen oder auswärtigen Entschädignngserwcrbcrn zugetheilt. Zwei und vierzig Reichsstädte (vier waren mit dem linken Nheinufer an Frankreich gekommen) wurden also den Fürsten unterworfen — gegen den Inhalt des luneviller Friedens, durch blose Gewalt. Nur sechs (Hamburg, Lübeck, Bremen, Augsburg, Nürnberg und Frank- furt) blieben frei; doch gleichfalls nur durch Willkür und Machtwort. Ja, sic wurden dem teutschen Reiche selbst entfremdet durch die ihnen gewährte Neutralität in künftigen Neichskriegcn. Dergestalt ging das edle Institut der teutschen Reichsstädte (bis aus wenige Trümmer) unter, wiewohl gerade sie, so wie die geistlichen Fürsten, am getreuesten der vaterlän- dischen Sache und dem Rcichsoberhaupte geblieben waren. So wenig galt überall das Interesse der teutschen Nation; Nichts wurde geachtet, ge- schont, gefördert, als jenes der Erb fürsten. 8- 13. Neue Verfassung und Tcrritorialcintheilung. Die neue Verfassung, welche Teutsch land durch das Entschädi- gungsgcschäst und die darauf gefolgten Rcichstagsbeschlüsse erhielt, konnte unter solchen Umstanden nicht anders, als vollends abenteuerlich und mitlcids- würdig seyn. Auf dem linken Nheinufer war (mit Einschluß Belgiens) ein Gebiet von mehr als 1200 Quadratmeilen mit beinahe 4 Millionen Ein- wohner verloren gegangen. Im übrigen Teutschland waren durch Erlöschung zweier Kurwürdcn (Köln und Trier), durch Sckularisation der geistlichen Stände und Unterwerfung der Reichsstädte alle Fugen des morschen Staats- gebäudes auseinander gerissen^ mehrere Grundpfeiler zertrümmert und durch neuen bizarren Einbau das Ganze entstellt worden. Der Kurfürst von Mainz, welcher jczt statt seines ehemaligen Landes Rcgensbnrg, Aschaf-

6. Bd. 9 - S. 156

1846 - Braunschweig : Westermann
185 Viertes Kap. Der Nationalkonvcnt. baren Vcrschanzungen weg. Jezt eilte Clerfait dem Rheine zu, und über- sezte in der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober zu Köln diesen Strom, an dessen westlichem Ufer sofort die fränkischen Fahnen wehten. Auch Jülich, auch das starke Mastricht (4. Nov.) ergaben sich; und in Folge so ent- scheidenden Unglücks am Niederrheine wich auch am Ober- und Mittel- rhein die Macht der Verbündeten über den Strom zurück. Zwar nicht unglücklich, wiewohl erst spät, hatte hier der Feldzug be- gonnen. Die preußische und Neichsarmee unter Möllendorf besiegte die Franzosen bei Kaiserslautern (22, Mai), und warf sie hinter die Saar zurück. Aber bald erholten sich dieselben, brachen mit erneutem Ungestüme vor, schlugen die Oestreicher bei Edesheim, diepreußen bei Kaisers- lautern, und drängten beide gegen den Rhein (12—16. Juli). Auch Trier ward jezt von ihnen erobert und hiedurch die Verbindung mit dem nieder- ländischen Heere gewonnen. Ein Plan zur Wiedereinnähme dieses wich- tigen Punktes wurde aufgegeben auf die Botschaft von Clerfait's Unglück und Rückzug. Die ganze Macht der Verbündeten ging auf das rechte Rhciiiufer zurück. Alles westrheinische teutsche Land ward von, den Franken besezt. Auch die Feste Rheinfels (2. Nov.), auch die Nheinschanze von Mann- heim (25. Dez.) fielen durch Kapitulation in ihre Hände. Nur Mainz und weiter zurück das für unüberwindlich geachtete Luxemburg blieben noch in der Verbündeten Gewalt. Die Generale Micha ut und Moreau hatten an solchen Triumphen den meisten Theil. Aber nicht mehr, wie in der ersten Zeit des Krieges, brachte der Sieger- schritt der Franken den Völkern Freude. Nicht mehr als Wohlthäter oder Freunde, wovon sie anfangs wenigstens den Schein angenommen, sondern als Räuber, ja als Mordbrenner *), traten sie auf. Die Wildheit der Schreckensmänner kehrte sich gegen den äußeren, wie gegen den inneren Feind. Nicht länger war ihr Wahlspruch: „Krieg den Pallästen, Friede den Hütten." Das harte Kriegsgesez, vermöge ausdrücklichen Konventsbcschlusscs, (28. Sept. 1793), ward fortan ausgeübt ohne Schonung oder Rücksicht. Unerschwing- ') Also legten sie die Stadt Kusel in Asche (26. Juli 1794), unter dem Vorwand, es seyen dort falsche Assignaten verfertigt worden. Also zerstörten sie durch ihre Feuerschlünde Altbrcisach, einen Theil Düsseldorfs und andere Orte des rechten Rheinufers, ohne allen uiilitärischcn Zweck.

7. Bd. 9 - S. 175

1846 - Braunschweig : Westermann
174 Viertes Kap. Der Nationalkonvent. schlug (24. Sept.), war der Anfang eines plözlich veränderten Glückes. Wnrmser, mit dem Heere des Oberrheins, eilte rettend herbei gegen Pichcgrn, eroberte dessen verschanztes Lager vor Mannheim, während Clcrfait bei Höchst über Jourdan stürzte (41 Okt.), Mainz von der rechten Seite befreite, und alles Land auf diesem Stromcsufcr bis gegen Düsseldorf wieder gewann. Aber Plünderungen und Verheerungen aller Art bezeichneten der Franken verlustvvllen Rückzug. Die Demarkations- linie, welche die Anerkennung Oestreichs niemals erhalten, wurde jezt aufgehoben durch einen förmlichen Beschluß des Wohlfahrtsausschusses. Die preußischen Truppen zogen sich in die brandcnbnrgisehen Fürstcnthümcr in F r a n k e n. Indessen trat Clcrfait aus Mainz, wohin er von Jourdan's Verfol- gung zurückgekommen, über das verschanzte Lager des Belagcrungshecres, und erstürmte es in einer blutigen Schlacht (29. Okt.). Das Belagcrungs- geräthe mit vielen anderen Kriegsbedürfnissen fiel in der Sieger Hand. Cler- fait's Heldcnnainc tönte hochgefcicrt durch Tcutschlants Gauen. Von dem befreiten Mainz ans zog der Sieger das linke Rheinufer hinauf, um den Fall Mannheims zu sichern. Pich eg ru, nacheinander ans mehreren Stellungen verdrängt, wich hinter die Queich zurück, nach man- nigfaltigem Verluste, und nach Vereitlung mehrerer Versuche des jo nrdan- sehen Heeres, ihm hilfreiche Hand zu reichen. Jezt verlor die Besaznng Mannheims, den Feind nunmehr auch am linken Stromufer erblickend, die Hoffnung des Cntsazes, und ergab sich — 10,000 Mann stark — als kriegs- gefangen (21. Nov.). So glorreiche» Erfolg der östreichischen Waffen schreiben Viele dem fran- zösischen Feldherrn Pi che gru zu, als welcher schon damals königliche Gesinnungen gehegt und die Plane der Koalition begünstiget habe. Wie dem immer sey; die beiderseitigen Heere gingen jezt, ermüdet durch noch weitere blutige Gefechte, einen Waffenstillstand ein (1. Jänner 1796), während dessen neue Donnerkeile, zumal von den Republikanern, geschmiedet wurden. §. 26. Englischer Krieg. Pitt. Dritti seh es See recht. Zustand Englands. Während die Franzosen, fast im ganzen Laufe des Krieges, auf dem Festlande siegreich einherzogen, und die Koalition für Triumph halten mußte,

8. Bd. 11 - S. 555

1846 - Braunschweig : Westermann
Die revolutionären Bewegungen in Deutschland. 833 Stadtverfassung. Im Großherzogthum Oldenburg, in Sachsen-Coburg und Sachsen-Meiningen, Schwarzburg - Sondershausen, Hohenzollern-Hcchingen und Sigmaringen fanden die Fürsten sich veranlaßt, den auch bei ihnen be- fürchteten Volksbewegungen durch freundliche Zusicherungen und freiwillige Verbesserungen zuvorzukommen. In den constitutioncllcn Staaten des südlichen Deutschlands blieb die Ruhe im Ganzen ungestört, weil die Gährung', die auch hier in allen Ge- müthern lag, in den sreigewählten ständischen Versammlungen einen gesetz- mäßigen Ausweg fand. Nur im Großherzogthume Hessen kam unter den Bauern der standcshcrrlichen Bezirke der Landschaft Oberhessen gegen das Ende des Septembers 1830 ein Aufruhr zum Ausbruche, der, wenn derselbe nicht bloß aus. örtlichen Ursachen hervorgegangen und völlig planlos geblieben wäre, die furchtbarste Erschütterung hätte hervorrufen können. Den Anfang machten zusammen gerottete Haufen kurhessischen Landvolks, die, nachdem sie die Mauthämter im Hanauischen zerstört hatten, nach dem großherzoglichen Ge- biete herüberkamen, um hier das begonnene Werk fortzusetzen. Zu Hcldcn- bergen, auf der Straße von Hanau nach Friedberg, wurde ein solcher Hause von den Einwohnern zurückgeschlagen; besser glückte cs einem andern zu Steinheim, wo alle Zollgebäude zerstört wurden; allgemeinen Zulauf fanden die Meuterer aber erst, als sie in das Gebiet der ehemals reichsunmittelbaren Fürsten und Grafen von Isenburg eindrangen. Hier erhob sich Alles, um an den standeshcrrlichen Beamten, die das arme Landvolk unter dem willkür- lichsten Drucke hielten, Rache zu nehmen. „Freiheit und Gleichheit!" war der Rns des Haufens, der, Trommler vorauf, von einem Dorfe zum andern zog, die männlichen Einwohner mitnahm, und auf diese Weise zu mehreren Tausenden angeschwellt, sich gegen die kleine Stadt Büdingen, den Sitz des Fürsten von Isenburg, wälzte, welche die schwache Besatzung nicht zu halten vermochte, und wo der tobende Schwarm die Wohnung des fürstlichen Ein- nehmers verheerte und alle öffentliche Actenstücke verbrannte. Von Büdin- gen ging es nach Merholz und Wachtersdorf, wo die Schlösser der Grafen von Isenburg verheert wurden, nach Nidda, Ortenberg, Bingenheim, Schotten; überall wurden die Behausungen der Beamten verwüstet und geplündert und die Steuerregister, wie alle öffentliche Papiere, vernichtet. Das Volk, in dem Bcwußtjcun, daß cs besonders der pedantische Druck des Papierregimcutes war, durch den cs am härtesten litt, hatte einen so blinden Haß gegen den

9. Bd. 11 - S. 541

1846 - Braunschweig : Westermann
Die revolutionairen Bewegungen in Deutschland. 839 wurde von dem Kurprinzen besichtigt, den sic mit freudigem Zurufe be- grüßte; und zwischen der Negierung und dem Volke war das beste Verneh- men hergestellt. Vier Tage darauf erschien eine Bekanntmachung, welche die Landstände zum 16. Oktober einberief. Eine Abordnung, die von Hanau eintraf, um dem Kurfürsten eine Adresse zu übergeben, in der neben der Bitte um eine zeitgemäße Verfassung, die zweite um Aufhebung der den Ver- kehr dieser Stadt hemmenden Mauthämter enthalten war. kehrte, nachdem ihr die Zusicherung geworden, daß auch ans den in den alten Ständen nicht vertretenen Landestheilen Abgeordnete zum Landtage berufen werden sollten, nach Hanau zurück. Der größere Theil ihrer Mitbürger war aber mit dem Erfolg ihrer Sendung übel zufrieden, da sie keinen Bescheid in Bezug auf die verhaßten Mautheinrichtungen mitbrachten. Am Abende des 24. rotteten sich zahlreiche Volkshaufcn zusammen, welche die in der Stadt und ammain- canale gelegenen Mauthgebäude angriffen, die darin vorgefundenen Acten und Mobilien verbrannten und darauf, da sie einmal auf dem Wege der Zerstörung waren, auch das Haus eines reichen Kornhändlers verheerten. Am folgenden Tage wurde durch einen von Hanau ausgezogenen Haufen die sogenannte Mainkur, eine an der Grenze gegen das Gebiet der freien Stadt Frankfurt gelegene Zollstätte, zerstört. Die Bewegung theilte sich wie ein Lauffeuer der ganzen Umgegend mit, und in wenigen Tagen waren alle Zollstättcn im Hanauischcn und Fnldaischen verschwunden. Selbst nach den benachbarten Orten im Großhcrzogthume Hessen zogen Haufen von Land- leuten aus dem Kurhessischcn und versuchten hier, dasselbe Spiel zu treiben, so daß eine Abtheilung großhcrzoglichcr Truppen an die Grenze verlegt wer- den mußte. Erst als der Kurprinz persönlich in Hanau erschien und die Ver- sicherung ertheilte, daß die verhaßte Mauth sofort aufgehoben werden sollte, was freilich thatsächlich bereits geschehen war, wurde die Ruhe vollkommen wieder hergestellt. Am 16. Oktober wurde die Ständeversammlung nach alter Art in zwei Kammern oder Curicn eröffnet. Die Negierung legte der- selben einen Verfassungscntwurf vor, der aber den Ansprüchen der aufgeregten Zeit so wenig entsprach, daß er von dem ständischen Ausschüsse, in dem sich besonders die Ansichten des Marburger Professors Jordan geltend machten, durchaus umgearbeitet wurde. Die meisten der vorgeschlagenen Veränderungen wurden von der Negierung genehmigt; am 8. Januar 1831 wurde die neue Versasiungsurkundc unterzeichnet und am 9. von den Ministern und den

10. Bd. 11 - S. 554

1846 - Braunschweig : Westermann
832 Zweites Hauptstück. obwohl darin ohne Beirath und Zustimmung der Staude mehrere Abände- rungen getroffen waren, welche nach einer gleichzeitig bekannt gemachten Er- klärung des Königs die Sicherstellung landesherrlicher Rechte und das Beste der Unterthanen bezweckten: ein unseliger Mißgriff, der zwar durch die nach- träglich erfolgte unverlangte Zustimmung der Staude wieder gut gemacht wurde, jedoch dessenungeachtet die nachtheiligsteu Folgen herbeiführen sollte. Nicht in allen deutschen Staaten gab sich die Aufregung, von der die ganze Nation ergriffen war, durch gleich gewaltthätig»: Ausbrüche kund, weil nicht überall eine gleiche Masse von leicht entzündbaren Brennstoffen gehaust war; aber selbst au Orten, in denen sich bisher kaum eine Regung der Theil- nahme an den öffentlichen Angelegenheiten gezeigt hatte, blieb es nicht ohne unruhige Auftritte. In Altenburg erfolgte (am 11. September 1830) ein Auflauf, bei dem das Haus eines hohen Beamten zerstört wurde, und die Ruhe wurde nicht eher wieder hergestellt, als bis der hochbctagte Herzog in der Mitte seiner Bürger erschienen war und die Abstellung mannigfaltiger Gebrechen zugesagt hatte. Dennoch kam es bald darauf unter den Bauern im Amte Kahla zu einem Ausruhr, zu dessen Unterdrückung Militair aus dem benachbarten Hcrzogthume Sachsen-Weimar herbeigezogen werden mußte. Im Weimarischen selbst fanden an verschiedenen Orten Unordnungen Statt, die namentlich in der Universitätsstadt Jena eine ernstere Wendung zu nehmen drohten, jedoch ohne die Anwendung gewaltsamer Maßregeln beigelegt wur- den. In der den beiden Zweigen der jüngeren Linie Neuß gemeinschaftlichen Stadt Gera wurden bei wiederholten Gelegenheiten (am 16. September 1830 und am 22. und 23. März 1831) arge Ausschweifungen verübt, die nicht eher ein Ende nahmen, als bis die gesammte 300 Manu zahlende fürstliche Kriegsmacht zur Herstellung der Ordnung einrückte. In der Hauptstadt des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin versuchte der Pöbel (am 19. Sep- tember) das Münzgebäude zu stürmen, um die darin liegenden Gcldvorräthe zu plündern; das Militair mußte feuern und die Bürgerschaft zu seiner Un- terstützung bewaffnet werden, worauf der Großherzog, um dieser seinen Dank zu bezeugen, die lästige Abgabe des Thorsperrgeldes aufhob. In der einst, zu den Zeiten des Hausebundes, berühmten Stadt Wismar erhob sich die Bürgerschaft gegen den Magistrat, der aus wenigen bevorrechteten Familien sich selbst ergänzte, und erlangte, nachdem eine großhcrzogliche Commission ihre Beschwerden untersucht hatte, eine neue, den alten Mißbräuchen steuernde
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